Ein modernes Imkermärchen

Es war einmal ein engagierter Imker in einem kleinen demokratischen Land, der Kriege nicht ausstehen konnte, schon garnicht Angriffskriege und erst recht keine Kriege bei Ländern in denen man Geschosse mit abgereichertem Uran verschoss, an dem dann Soldaten der angreifenden Länder erkrankten und viele Kinder des angegriffenen Landes an Mißbildungen und Krebs starben und über viele tausend Jahre noch sterben werden.

Er schrieb deshalb auf alle seine Briefe die Namen von vier Staatschefs, der Koalition der kriegs-willigen Staatschefs, dass er sie vor Gericht sehen wolle. Er schrieb diese Forderung nicht nur auf seine privaten Briefe sondern auch auf Briefe mit denen er Imkereiartikel bestellte. Dieser Imker glaubte noch ein klein wenig an Gerechtigkeit und war empört, dass es Leiter von demokratischen Staaten gab, die ein anderes Land angriffen und für diesen Angriff eine Lüge zu Hilfe genommen hatten. Das angegriffene Land sollte nämlich ganz gefährliche Waffen besitzen und mit einem gefährlichen Räuber in Verbindung stehen. Bewiesen worden war dies jedoch nie.

Als der Imker ein paar Jahre später dann bei einem großen Händler ein paar Gebrauchsgegenstände für seine Imkerei bestellen wollte, teilte man ihm mit, dass man ihn nicht beliefern wolle, denn er hätte vor Jahren eine gegen ein an dem Angriffskrieg beteiligten Ländern gerichte Antihaltung gezeigt. Man stehe diesem Land jedoch ausgesprochen freundlich gegenüber. Als das fernmündliche Gespräch mit dem Mitarbeiter beendet worden war, konnte der Imker es noch garnicht richtig glauben, was er gehört hatte. Er rief deshalb noch einmal bei dem Geschäft an und wollte wissen, ob er die Meinung der Firmenleitung gehört hätte. Nun war ein anderer Mann am Telefon, der ihm versprach die Sache zu klären. Etwas später bekam der Imker von dem Eigentümer des Geschäftes eine elektronisch übermittelte Nachricht in dem er ihm bestätigte, dass er nicht mehr beliefert würde und dass den Chef im Übrigen die politische Meinung des Imkers nicht interessieren würde. Ein Bezug zu den Äußerungen auf dem Brief des Imkers gegen die vier Staatschefs erfolgte nicht.

Der Imker hatte immer noch das Gefühl, dass etwas falsch lief oder ein Mißverständnis vorliegen müsse. Er bat den Chef nun auf dem gleichen Wege sich eine Dokumentation über das Leid der Kinder in dem angegriffenen Land anzusehen oder sich zumindest zu seiner Meinung bezüglich der Unterstützung dieses ungerechten Krieges klar und offen zu bekennen. Er bekam jedoch keine weitere Antwort. Der Imker entschied dann für sich seinerseits nichts mehr bei diesem Händler zu bestellen.

Er wundert sich jedoch noch heute, warum keiner der großen Staatslenker, die ihr Völker in diesen Krieg geführt haben, noch lange Zeit danach nicht vor einem Gericht angeklagt worden sind. Schließlich war auch in den Gesetzen seines Landes das Führen eines Angriffskrieges verboten. Auch die Werbung für einen solchen Krieg stand unter Strafe.

Zum Glück ist dies nur ein Märchen. Es ist frei erfunden und es gibt keine Bezüge zu irgendeiner Realität. Schließlich ist es auch ein ziemlich unglaubliches Märchen und in der Realität würde schließlich so etwas nie passieren und wenn es passieren würde, wüßten andere Imker was zu tun sei.