Schädigt Mobilfunk unsere Bienen?

Magnetische Felder spielen bei der Kommunikation der Bienen untereinander eine große Rolle. Die Bienen nutzen den Schwänzeltanz, um eine Futterquelle anzuzeigen. Dabei geben sie Richtung und Distanz zu guten Futterquellen an. Mit kleinen Magnetit-Kristallen im Hinterteil erzeugen sie Frequenzen, die zwischen 180 Hz und 250 Hz liegen. Die Datenübertragung beim Mobilfunk erfolgt mittels einer hochfrequenten Trägerfrequenz und einer auf modulierten niederfrequenten Puls-Frequenz. Die natürliche Kommunikation der Bienen wird durch die Frequenz von 217 Hz gestört, da dies der Bereich, der im Schwänzeltanzes zum Tragen kommt beeinflußt. In einer im April 2011 erschienenen Schweizer Studie, wurden jeweils zwei Mobiltelefone in der Nähe der Bienenvölker platziert und die von den Bienen erzeugten Piepstöne aufgezeichnet. Es zeigte sich in allen Versuchen deutlich, dass die Arbeiterbienen zum Senden von Piepstönen angeregt wurden. Unter natürlichen Bedingungen sind solche Piepstöne ein Signal für die Schwarmvorbereitung oder eine Reaktion auf Störungen im Volk. Auch diese Beobachtungen beweisen, dass die Bienen für pulsierende elektromagnetische Felder empfänglich sind und sensibel mit Verhaltensänderungen darauf reagieren.
Der deutsche Biowissenschaftler Dr. rer. nat. Ulrich Warnke an der Universität des Saarlandes ist ein Mitbegründer des gängigen Begriffs „Elektrosmog“ und beschäftigt sich seit über drei Jahrzehnten mit den Auswirkungen elektrischer und elektromagnetischer Felder auf Organismen. Gemäß Warnke sind technische Magnetfelder beispielsweise in der Lage, bei Bienen das für alle Lebewesen enorm wichtige Redox-System im Körper zu stören. Ist das Redox-Gleichgewicht und der damit verbundene Haushalt freier Radikale aus dem Lot, können sich die Bienen laut Warnke nicht mehr nach Geruchsmomenten orientieren, und auch das lebensnotwendige Lernprogramm funktioniert nicht mehr. Mit anderen Worten, sie fliegen in die Irre und finden nicht mehr heim.
In Landau erforschen der Physiker Jochen Kuhn und seine Kollegen schon seit längerem den Einfluss hochfrequenter Strahlung auf Bienen. In zwei Pilotstudien - im Jahr 2006 - haben die Forscher untersucht, ob hochfrequente Felder Bienen überhaupt beeinflussen können. Bisheriges Ergebnis: Bienen, die starker Strahlung ausgesetzt waren, fanden schlechter zu ihrem Bienenstock zurück als jene ohne Belastung. "Bei Wabenfläche und -gewicht gab es einen Trend zu Ungunsten der bestrahlten Bienen, aber keine Signifikanz", sagte Kuhn im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.