3. Die Asylthesen des Reiner Bischoff


Reiner Bischoff: Geld und Asyl, Zum geldlich-weltanschaulichen Hintergrund des Asylproblems, Remscheid 1994 so lautet der Titel eines Buches, welches versucht nationale, völkische und freiwirtschaftliche Ideen zusammenzubringen.
Politischen veranlaßten Terror sieht der Autor nicht bei Taten von Jugendlichen Rechtsradikalen, die Wohnheime anzünden, sondern er wird  seiner Auffassung nach heutzutage gegen Rechtsradikale begangen. (S.15) Bischoff  verkehrt so auf erschreckende Weise die Täter - mit der Opferrolle. Für ihn sind nicht die jugendlichen Brandstifter die Täter, sondern diejenigen, die die "Vermischung von Völkern" zugelassen haben. (S.24) 
Für Bischoff wird aus Deutschland mit seiner "tausendjährigen Geschichte seit Otto I." "nachträglich ein (..) Schmelztiegel" gemacht.(S.24)
Mit einer derartigen Aussage projeziert Bischoff seine rechte Ideologie und Utopie auf die Vergangenheit, ohne die Realität der historischen Forschung zur Kenntnis zu nehmen.
Schließlich war z.B. im Mittelalter "deutsche Geschichte" - "Reichsgeschichte", also auch die Geschichte der zu diesem Staatsgebilde gehörenden "Böhmen", Langobarden, Polen, Italienern und Burgunder"
(Hagen Schulze: Gibt es überhaupt eine deutsche Geschichte?, Berlin 1989, S.23)

"Die Deutschen" stammen nicht nur geradlinig von den Germanen ab, sondern genauso von den Kelten, den Slawen, und den Römern. Vermischungen durch Ein- und Auswanderungen gab es  durch alle Zeiten. Zwei Beispiele mögen hier als Beleg ausreichen:
Man denke nur an die flüchtigen Hugenotten nach 1685 aus Frankreich sowie die italienischen Kaufleute. Als 1585 die Frankfurter Börse eingerichtet wurde, waren unter den 82 Firmen, die von der Stadt eine Festsetzung des Wechselkurses forderten, 22 italienische Häuser.
(Daniel Cohn-Bendit, Thomas Schmid: Heimat Babylon, Das Wagnis der multikulturellen Demokratie, Hamburg 1992, S.208)  
Für Bischoff  ist "die Nation (..) die politische Selbstverwirklichung des Volkes in seiner Gesamtheit, also ein Volk, das vom Objekt anderer zum selbst handelnden Subjekt wird."
Wie eine Masse von 80 Millionen Menschen im Rahmen einer Person, eines Menschen und eines einheitlichen Willens (=Subjekt) handeln kann, bleibt der Erkenntnis von Bischoff vorbehalten.(S.17)
Mit dem Naturbegriff versucht Bischoff, leicht einsichtig, seine Auffassung zu einer unumstößlichen Wahrheit zu erklären. Für ihn sind die "Bestrebungen multikultureller Ideologen" als "widernatürlich" anzusehen.(S.33)
Nicht vergleichbares miteinander zu vergleichen und aufzurechnen, dies schafft Bischoff, wenn er argumentiert: Statt 35 Milliarden Mark für "Asylbewerber aus aller Welt (...) auszugeben" würde er es lieber sehen, wenn statt dessen 300 000 werdende deutsche Mütter jeweils eine Unterstützung von 100 000 DM bekommen würden.(S.37)
Jegliche positiven Beispiele für gelungene Integration und die Einwanderung verschweigt der Autor. Weder die teilweise hohe Arbeitsmotivation der Emmigranten noch ihr Beitrag für das Rentensystem werden angemessen gewürdigt. Ausreichende Differenzierungen in der Beschreibung verschiedener Gruppen von Einwanderern und ihrer jeweiligen unterschiedlichen Problemenlagen sucht man in der Abhandlung ebenfalls vergebens.

Die "Selbstverleugnung der Deutschen" sieht Bischoff als Folge der "uns von den Siegern verordneten extrem einseitigen und selbstzerstörerisch angelegten "Vergangenheitsbewältigung"".( S.44)
Bischoffs greift mit diesem Argument tief in die Kiste antiamerikanische Vorurteile. Er nimmt Argumente der Nationalsozialisten auf, die man in dieser Form auch bei Hans Schumann , dem ehemaligen Redakteur des "Dritten Weges" finden kann.

Bischoffs Buch ist ein abschreckendes Beispiel für rechtes, nationales und völkisches Gedankengut innerhalb der Freiwirtschaftsbewegung.


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rechte und nationale Tendenzen in der Freiwirtschaftsbewegung?

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