In den 90er Jahren hat die Arbeitslosenrate die Quote der 60er Jahre erreicht.
Dies war jedoch mit einem Sinken der Löhne (Höchststand 1973) und
steigen der Arbeitszeiten verbunden.
Bei der Hälfte der Vollzeitjobs verdienen Arbeiter in
den USA weniger als 13 000 Dollar im Jahr, ein Betrag, der unterhalb der
Armutsgrenze für eine vierköpfige Familie liegt. Dreiviertel aller
Collegeabgänger müssen eine Stelle annehmen für die man keinen
Collegeabschluß braucht.
Viele Menschen können sich nur noch dadurch unterhalten, indem sie mehrere
ungeschützte Jobs annehmen.
Die Vermögenskonzentration in den USA nimmt stark zu und wirkt sich auch auf die Arbeitslosigkeit aus. Etwa zwei Millionen US-Amerikaner haben im Jahr 201 ihre Arbeit verloren.
Die 500 reichsten Familien in den USA vergrößerten ihr Vermögen
von 1983 bis 1989 um das Doppelte auf 5 Billionen Dollar. Gleichzeitig stieg
um den gleichen Betrag die Verschuldung bei den Ärmeren.
Das Steueraufkommen amerikanischer Unternehmen ist hingegen niedriger als
die von amerikanischen Steuerzahlern finanzierten staatlichen Subventionen
für Unternehmen. Gleichzeitig sind in den Jahren 1980 bis 1992 die
Beiträge der Unternehmen auf 21 Cent pro Dollar Steuern gesunken.
Während der amerikanische Staat 1994 50 Milliarden Dollar für Wohlfahrt
(AFDC) ausgab, gab er den Unternehmen gleichzeitig 167 MIlliarden Dollar
Steuervergünstigungen. Während der Verdienst der arbeitenden
Bevölkerung stagniert, ist der von "Führungskräften" in der
Wirtschaft überproportional angestiegen: In den 60er Jahren verdienten
sie 30 mal soviel wie ein durchschnittlicher Arbeiter, heute ist es 200 mal
so viel.
Im Jahr 2001 erhöhte sich die Zahl der als arm eingestuften US-Bürger um 1,3 Millionen - auf 32,9 Millionen. Wer weniger als 9039 US-Dollar verdient gilt als arm. Die rechnerische Armutsgrenze einer vierköpfigen Familie liegt also bei 18 104 Dollar.
11,7 Millionen, der in Armut lebenden US-Amerikaner sind unter 18 Jahre alt.
Die Zahl der obdachlosen Kinder stieg allein in der Francisci Bay Area von
1987 nach 1995 auf 325 Prozent auf über 40 000 Kinder!
Wenn man bedenkt, daß die Lebenshaltungskosten von 1980 bis 1990 um
64 Prozent doppelt so schnell gestiegen sind, wie das durchschnittliche
Haushaltseinkommen bekommt man eine Erklärung für die
Entwicklung.
Das Einkommen reicht mittlerweile kaum noch aus die Mieten zu zahlen. Die
US Konferenz der Bürgermeister stellte 1996 fest, daß landesweit
19 Prozent der Obdachlosen eine feste Anstellung haben!
In 45 Staaten der USA müssen Familien mindestens das doppelte des
Mindeslohns verdienen, um sich eine Zweizimmerwohnung zur üblichen Miete
leisten zu können.
Familien mit Kindern sind von dieser Entwicklung am stärksten betroffen.
1996 wurde das amerikanische Wohlfahrtssystem den Bundesstaaten und Gemeinden
übertragen. Während man offiziell auf die rückläufigen
Zahlen der Wohlfahrtsempfänger hinweist, spricht die Realität eine
andere Sprache. Viele Familien sind schlicht und einfach von der Liste der
Wohlfahrtsempfänger gestrichen worden, weil sie keine "Anstrengungen"
unternommen hätten. Dabei wird nicht erwähnt, daß 20 Prozent
wegen fehlender Transportmittel, fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten,
wegen Geisteskrankheit und 40 Prozent wegen anderer gesundheitlicher Probleme
nicht an Mahnamen der Behörden teilnehmen konnten.
Die Zahl der Kinder, die in extremer Armut leben - deren Eltern, also weniger
als 6401 Dollar (1997) im Jahr für eine dreiköpfige Familie haben,
stieg trotz der positiven Meldungen der Regierung allein zwischen 1995
und 1997 um 40000 an.
Mit der Verschärfung und Umdefinition staatlicher Vorschriften sank
daneben die Zahl der Familien, die vom Staat Wohngeld erhalten von 4000 000
in den 70er Jahren auf 40000 während der Amtszeit von Ronald Reagan
(Mitte der 80er Jahre) und ging mit der Verabschiedung des Federal Housing
Act im September 1996 auf null.
All dies passiert während die USA den am längsten anhaltenden Boom
der Geschichte erlebt.
Zusammenfassung: Hans-Joachim Werner
Quellen:
(über den Frame)